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Themenwanderung Pfahlbauten am Bielersee

Themenwanderung Pfahlbauten am Bielersee

Die 12 Teilnehmer/innen (9 Mitglieder und 3 Gäste) besammelten sich bei bedecktem Himmel, aber trockenem Wetter auf dem Robert-Walser-Platz beim Bahnhof Biel. Auf der 4 Stunden dauernden Wanderung dem Bielersee entlang nach Sutz wurden wir durch den Archäologen Prof. Dr. Albert Hafner, Mitglied des SAC Biel, auf spannende Art und Weise über die Pfahlbauer rund um die Alpen und ihre Spuren rund um den Bielersee informiert. Funde von Pfahlbausiedlungen finden sich in Biel-Vingelz, Biel (Bucht), Sutz, Lattrigen und Twann. Insgesamt handelt es sich um rund 35 Fundstellen. Die Funde sind zwischen 3000 und 6000 Jahre alt. Dies haben Altersbestimmungen mit der Jahrring-Chronologie- und der C14-Methode ergeben.

Schon nach wenigen hundert Metern befanden wir uns bei der Ausgrabungsstätte auf der Baustelle des 'Campus Biel' der Berner Fachhochschule. Dort wurden Überreste des mit fast 6'000 Jahren bisher ältesten bekannten Pfahlbaudorfs am Bielersee gefunden. Anschliessend passierten wir die Fundstelle im Bereich des ehemaligen AGGLOlac-Areals. In Sutz-Lattrigen besuchten wir die auf dem Gelände des von Rütte-Gutes gelegene Tauchbasis des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern. Diese dient der Dokumentation der Pfahlbaufunde am Bielersee. Vitrinen vermitteln Informationen zu den Ausgrabungen. Albert Hafner klärte uns auf, dass die Pfahlbauer bei uns von der Jungsteinzeit bis zur Eisenzeit auftraten und vom Ackerbau mit eingeführtem Getreide sowie der Fischerei lebten und nur nebenbei vom Sammeln und Jagen. Interessant war auch, zu vernehmen, dass die Pfahlbausiedlungen nicht im See, sondern im periodisch überschwemmten sumpfigen Bereich am Seeufer errichtetet wurden. Die Lage am See erleichterte den Schutz vor tierischen und menschlichen Feinden (erschwerte Zugänglichkeit, gute Übersicht), die Nahrungsbeschaffung (Fischerei), die Wasserversorgung und den Transport (Wasserweg). Durch die Errichtung der Häuser auf 3 - 5 m langen Eichenpfählen wurden die Bewohner zudem vor Hochwasser und noch besser vor Feinden geschützt. Die Siedlung wurde nach einigen Jahrzehnten jeweils aufgegeben, um darüber oder daneben eine neue zu errichten.

Nach Verdankung der ausgezeichneten Führung von Albert Hafner und einem kleinen Imbiss unter der berühmten Hängebuche im Park des Rütte-Gutes begaben wir uns zur Zughaltestelle Sutz, von wo aus wir die Heimreise antraten.

Die reine Marschzeit betrug rund 2 Std.

Hinweis: Die Pfahlbauten am Bielersee wurden 2011, also vor 10 Jahren, durch die UNESCO in das Weltkulturerbe der Pfahlbauten aufgenommen. Dieses umfasst eine Auswahl von 111 der beinahe 1000 bekannten archäologischen Pfahlbaufundstellen in sechs Ländern um die Alpen (Schweiz, Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien und Slowenien). Es handelt sich um die Reste von Siedlungen aus der Zeit von 5000 bis 500 v. Chr., die sich an See- und Flussufern sowie in Feuchtgebieten befinden.